Samstag, 13. Oktober 2012

Gamechanger

Booyah!
Ich bin wieder allein unterwegs.
Alles ist anders.
Ich hatte fast vergessen, was für eine krasse Erfahrung es ist, in einem Bus, in dem man der einzige ist, der nichts versteht und auch nicht einheimisch ist, an einem völlig fremden Ort durch die Weltgeschichte zu gurken. Ein Déjà-vu oder wie das heißt erlebe ich gerade und fühle mich um ein halbes Jahr zurückversetzt, in die großartigen bis bescheidenen Busse des südamerikanischen Kontinents.
Obwohl preislich in ähnlichen Sphären, sind die Busse in Thailand zumindest in dieser Kategorie besser. Klimatisiert und weeeesentlich mehr Platz sind klare Pros, vor allem aber stürmen nicht bei jedem Stop irgendwelche Krämer den Bus und versuchen einem ihr Essen, ihre Getränke oder ihre Kugelschreiber anzubieten, indem sie ihrem nicht ganz freiwilligen Publikum das Trommelfell perforieren. Yay!
Es lebe die Zurückhaltung des Asiaten. Die Thailänder sind zwar mit den Japanern in dieser Kategorie nicht wirklich vergleichbar, aber nach den Erfahrungen in America del Sur ist hier alles gemütlich.
Der Eindruck dieser ersten Busfahrt ist mit Vorsicht zu genießen, da ich mit Thailand ja eher in dem Premiumreiseland in Südostasien unterwegs bin. Es folgen irgendwann hoffentlich noch Berichte aus Laos und/oder Kambodscha.
Trotz des derzeitigen gewissen erlebten "Komforts" bin ich froh, dass ein Großteil dieser Reise nicht in Bussen stattgefunden hat.
Auch heute wollte ursprünglich nicht mit dem Bus von Bangkok nach Krabi fahren, aber da Wochenende ist, waren die Züge, die prima sein sollen, im Liegebereich ausgebucht und so kann ich auch genauso mit dem Bus fahren und muss nicht umsteigen. Vielleicht nächstes Mal!
Ich muss ehrlich gesehene, dass ich nach 4 Tagen in Bangkok eigentlich nichts gesehen hab, was das Prädikat Touristenattraktion verdient hätte, außer die Stadt an sich. Ich hatte keinen Bock auf irgendwelche Tempel, Schreine und sonstiges Baugedöns. Ich brauchte eine Auszeit für meinen Kopf nach dem bildhaften Japan. Also hab ich mich auf Essen in Laufdistanz, schlafen im normalen Bett, planen von nächsten Schritten und Unterhaltungselektronik reduziert.
Bangkok stinkt, ist schwül und grundsätzlich ziemlich hässlich, aber irgendwie cool und entspannt.
Obwohl die Stadt mit Verkehr und Menschen vollgestopft ist, herrscht eine zunächst unerklärliche Entspannung. Es wird in Verkehr überraschend wenig gehupt, ich hab ein ununterbrochenes Konzert erwartet, aber nein. Das freut meine Ohren, kaum etwas hat meinen Hass auf südamerikanische Taxifahrer geschürt als ihr dämliches anhupen auf der Suche nach Fahrgästen.
Der Lebensunterhalt ist unfassbar günstig, wenn man ein wenig die Augen aufmacht und auf der Strasse isst. Für 15€/Tag kann man sich ein schönes Leben machen. Wenn man eine gute Unterkunft haben will, sonst geht's vielleicht noch ein wenig cheaper. Aber wenn man für ein Hostel für 4 Nächte soviel bezahlt wie in Japan für eine, dann gibt es auch nicht viele Argumente dafür, warum man da auf irgendwas günstigeres umzusteigen.
Wenn der Euro nicht so Kacke wäre, ist das sicher ein Spaß, aber auch so tut es gut, dass Geld nicht gefühlt mit der Schubkarre auszugeben.
Krabi also, das ist im Süden und da will ich mir noch ein wenig die Unterwasserwelt ansehen, bevor im November der Monsun anrollt und den ganzen Spaß im besten Fall einschränkt ;).
Bis dahin bin ich auch schon wo anders, spätestens am 7. November muss ich Thailand verlassen, da meine Visum da ausläuft. Da wird dann mal die ein oder andere Grenze überschritten und der Reisepass mit Sammelbildern gefüllt. Der fällt eh bald auseinander, dabei war der grad neu.
Ich werde euch von Krabi berichten, Gesetz dem Fall, ich komm heil an. Der Straßenverkehr ist Anarchie...
Wobei hier außerhalb Bangkoks alles gechillt ist.
[Abschiedsgruß auf Thai],
Euer Heiko

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